Landesarbeitsgemeinschaft
Kunst und Medien NRW e.V.

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Yo, ich lieb mich!

Köln
22. Februar 2021

Kennst du das Gefühl nicht schön genug zu sein? Das Gefühl nirgendwo reinzupassen oder nicht zu genügen? Gibt es denn auch etwas, was ich an mir mag? Was finde ich eigentlich schön? Was und Wer inspiriert mich? In diesem Mädchen*projekt sind Adriana, Lena, Maya, Gülcan, Samantha, Nina, Lu, Ida, Melissa, Slatka, Stravka und Valentina aus Köln genau solchen Fragen nachgegangen.

Yo, ich lieb mich! - Mädchen*- und Frauen*rechte

Mädchen*- und Frauen*rechte

Im Projekt drehte sich alles um‘s Mädchen- und Frau-Sein. Was ist damit verbunden? Was bedeutet es in patriarchalen Gesellschaften unterschiedlicher Ausprägungen und unterschiedlichster Kulturen, Mädchen und Frau zu sein? Welche Erwartungen werden an das Frau-Sein gestellt und sind wir uns dessen bewusst?
Coronabedingt versammelten sich die Mädchen am ersten Tag im Garten des August-Bebel-Hauses. Mehrere Tische standen bereit, auf denen diverse Prospekte, Magazine und Zeitschriften zum Basteln auslagen und ein “Mädchen-Gift-Mülleimer“, der das ganze Projekt über immer wieder zum Einsatz kam. Der “Mädchen-Gift-Mülleimer“ stand für all die Dinge bereit, die die Teilnehmerinnen am Mädchen-Sein nicht mögen, die sie belasten, oder sich am liebsten wegwünschten. Die Zeitschriften und Magazine wurden fleißig zerschnitten, untersucht und begutachtet, es entstanden kontroverse Gespräche zwischen den Mädchen und wir setzten uns gemeinsam mit dem, in den Zeitschriften Gesehenen auseinander. In einem waren sich die Teilnehmerinnen direkt einig – sie hätten keine Lust darauf, schön sein zu müssen. Gemeinsam entstand eine große Collagen mit den Themen “Was mag ich?“ und “Was mag ich nicht?“.
Die darauffolgenden Termine gliederten sich in verschiedene Bereiche auf. Während sich vier weitere Termine der künstlerischen Aufarbeitung des Themas widmeten, wurde an drei Terminen gemeinsam eine Skulptur gebaut, die die zuvor erarbeiten Inhalte zum Ausdruck brachte. Wir schauten uns die Videos von Lieblingssängerinnen der Mädchen an und untersuchten die Darstellungen der Frauen. Außerdem stellten wir uns die Frage, wie wohl andere Frauen mit dem Frau-Sein umgingen. Dafür stellten wir einen Fragenkatalog auf um folglich gut gerüstet mit einem Mikrofon durch die Straßen zu spazieren, um andere Frauen und Mädchen zu befragen. Hierbei fiel den Teilnehmerinnen einiges auf. Viele Fragen zum Frau-Sein sind nicht unbedingt frei und offen zu diskutieren, lösten Unbehagen in einem selbst oder auch den befragten Frauen aus und waren immer wieder einer notwendigen Bearbeitung und Angleichung unterworfen. Dieser Prozess warf wieder neue, spannende Fragen auf und es entwickelte sich eine schillernde Eigendynamik unter den Teilnehmerinnen. Immer wieder kam der Wunsch unter den Teilnehmerinnen auf, die einzelnen Projekte innerhalb von “Yo, ich liebe mich!“ noch tiefer zu fokussieren. Zudem setzten wir uns mit der Kraft des Mädchen-Sein auseinander. Hierfür standen den Mädchen viele Materialien wie Acrylfarben und Leinwand bereit und die Teilnehmerinnen konnten ausgelassene Kraftbilder malen, oder die Wahrnehmung der eigenen Kraft künstlerisch zum Ausdruck zu bringen. Es wurde geformt, gebaut und gepinselt. Auch das eigene und von der Gesellschaft erwartete Schönheitsideal wurde immer wieder malerisch untersucht. Eine Teilnehmerin äußerte den Wunsch, nach der Fertigstellung der Skulptur ein Frauenmuseum zu kreieren. Eine Art große Ausstellung über das Frau-Sein für alle Geschlechter der Menschen. Außerdem waren sich die Mädchen einig, dass es wichtig ist, andere Frauen auf ihre Rechte durch Kunstaktionen aufmerksam zu machen. So entstand die Idee ein eigenes Magazin herauszugeben. Dieses wurde im Folgeprojekt "Yo, ich bin perfekt!" realisiert.

Projektleitung, Kooperation & Förderung
Leitende Referentinnen: Franzis Lating & Karoline Farina Bürger
Pädagogische Begleitung: Anna Stadler
Teilnehmerstruktur:  13 Mädchen* zwischen 12 und 17 Jahren
Projektzeitraum: Mai bis Dezember 2020
Ort: Köln-Mülheim 
Das Projekt fand statt in Kooperation mit dem August-Bebel-Haus der Awo Köln  statt.
Ermöglicht wurde das Projekt durch eine Sonderförderung des Ministeriums für Kinder, Familie, Flüchtlinge und Integration des Landes Nordrhein Westfalen.

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