Landesarbeitsgemeinschaft
Kunst und Medien NRW e.V.

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Superfederleicht

Köln
29. März 2020

Was zeichnet mich aus als ein besonderes Wesen mit Superkräften, die mich einzigartig machen? Wie kann ich diese erkennen, mit anderen teilen und ihnen sogar helfen? Was kann mein Gegenüber besonders gut, womit er/sie mich unterstützen kann?
In „Superfederleicht“ haben geflüchtete Kinder aus Köln die positiven Eigenschaften, so genannte Tugenden, die ein*e jede*r von uns hat, erforscht und künstlerisch dargestellt.

Superfederleicht - Werkstatt der Tugenden

Werkstatt der Tugenden

Projektinfo
In einem Superkräfte-Kreis zog jede*r Teilnehmende verdeckt einen Stern, auf dessen Rückseite eine Tugend beschrieben stand, z.B. „Ich kann zuhören“, „Ich kann beschützen“, „Ich kann helfen“, … Jedes Kind stellte den anderen seinen „Eigenschaftsstern“ vor. Wir überlegten, was mit dem jeweiligen Satz gemeint sei und versuchten jede Tugend zu zweit oder zu dritt in einer kleinen Szene darzustellen. Im Held*innenkostüm und mit Accessoires setzten wir diese Ideen dann an verschiedenen Orten rund um die Einrichtung fotografisch um.
Im Anschluss suchten wir in der Werkstatt der Tugenden zusammen das jeweils beste Bild zu unseren Tugenden am Laptop aus und projizierten diese auf ein großes Blatt Papier, um sie mit Bleistift abzuzeichnen. Alle Szenen gestalteten wir mit nur zwei Farben, da das besser zu unserer Comic-Welt und dem Heldenthema passte. Wir achteten dabei darauf, dass die einzelnen Flächen sich gut gegeneinander abhoben, damit die Bilder plastischer und lebendiger wirken. Am Nachmittag und auch an den folgenden Tagen arbeiteten wir von nun an parallel in kleinen Gruppen. Jede*r Teilnehmende führte seine*ihre Tätigkeit fort, bis er*sie zum nächsten Schritt übergehen konnte. Waren die Farben trocken, lernten die Kinder schmale Konturen mit schwarzer Farbe hinzuzufügen und mit Weiß Lichter zu setzen. Stück für Stück hängten wir die fertigen Bilder an eine große Wand, um unser Gesamtbild zu komponieren. Die einzelnen Figuren schnitten wir schließlich entlang der Konturen mit dem Cutter aus, wobei die älteren Kinder der Gruppe den jüngeren halfen. Auch unsere Tugenden in Form von einzelnen Wörtern fanden Platz in dem Kunstwerk. Eine Gruppe schrieb sie mit dem Pinsel auf und schnitt sie aus. Mit der Paste-up-Technik plakatierten wir die Bilder und Wörter an die Wand.
Am letzten Projekttag öffneten wir unsere Werkstatt, den zukünftigen Jugendraum des Wohnheims, für Besucher*innen und ließen sie unser Wandbild entdecken. Weitere im Wohnheim lebende Kinder, Jugendliche und Familienmitglieder der Teilnehmenden kamen und waren erstaunt, was in den drei Tagen entstanden war.

Fazit
Im Projekt wurden verschiedene künstlerische Ausdrucksformen vermittelt. Fotografie, bildende Kunst und auch ein Theaterspiel kamen zum Einsatz. Auf diesem Weg und in der Interaktion mit der Gruppe konnten die Teilnehmenden sich ihrer Fähigkeiten bewusstwerden, den*die „Held*in“ in sich und den anderen entdecken. Gemeinsam probierten sie einerseits künstlerische Techniken aus, übten und verfeinerten diese. Andererseits lernten sie bei der Betrachtung und im Gespräch, sich der Wirkung ihrer Bilder und Tugenden (!) bewusst zu werden. Nahm man zuvor eher unangenehme Eigenschaften der anderen wahr oder was man selbst nicht so gut kann, half einem das Bild einer positiven Eigenschaft das Selbstbewusstsein und auch das Vertrauen in andere zu stärken. Es war auffallend, dass die Kinder zu Beginn z.B. eher sagten „Aber ich kann nichts gut“ oder „der stört immer“. Das änderte sich ein wenig im Verlauf des Projektes: das Bild von sich selbst und voneinander hatte sich verändert. Der Satzanfang „Ich kann …“ bildete den Ausgangspunkt der Suche nach den eigenen Kräften. In drei Tagen sahen wir viele Facetten der einzelnen Teilnehmer*innen und machten eine wichtige Erfahrung: mit Motivation und Neugier den*die Superheld*in in sich und dem*der jeweils anderen sehen!

Projektleitung, Kooperation & Förderung
Leitende Referentinnen: Verena Günther & Luz Helena Diaz
Pädagogische Begleitung: Frederik Rohde & Anna Seidel
Teilnehmerstruktur:  10 Kinder zwischen 7 und 11 Jahren
Projektzeitraum: 23. bis 25.10.2019
Ort: Köln-Nippes
Das Projekt fand statt in Kooperation mit dem DRK Kreisverband Köln e.V.  statt.
Ermöglicht wurde das Projekt durch eine Sonderförderung des Ministeriums für Kinder, Familie, Flüchtlinge und Integration des Landes Nordrhein Westfalen.

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