Perspektiven
Ein Lichtblick für junge Geflüchtete im „Café Chili“
Einführung in die Welt der Fotografie
Über sieben Termine hinweg wurden die Jugendlichen an den Umgang mit professionellem Kamera-Equipment herangeführt. Die Sessions boten eine Mischung aus technischen Einführungen, kreativen Techniken und fotografischen Spielen. Die anfängliche Zurückhaltung der Teilnehmenden verschwand schnell, sobald sie die Kameras in die Hand nahmen und die ersten Fotos machten. Ihre Begeisterung war sofort spürbar und die Lernkurve steil.
Raum für alle
Das Projektteam legte großen Wert darauf, dass sich auch die anfangs eher zurückhaltenden Mädchen in der Gruppe wohl fühlten und ihre Kreativität frei entfalten konnten. Für sie wurden spezielle Möglichkeiten geschaffen, sich in Ruhe auszuprobieren. Diese sensiblen Maßnahmen zeigten schnell Wirkung und ermutigten viele, sich aktiv einzubringen.
Niederschwellige Teilnahme
Die Teilnahme an „Perspektiven“ war bewusst niederschwellig gestaltet: Keine Anmeldung, keine Verpflichtung. Dies konkurrierte zwar mit anderen attraktiven Freizeitangeboten des „Café Chili“, wie Kicker, Darts oder Playstation, dennoch konnte die Fotografie viele Jugendlichen für längere Zeit am Stück in ihren Bann ziehen. Besonders erfreulich war, dass selbst jene Jugendlichen, die sonst nur zum „FIFA-Spielen“ kamen, das Interesse an der Fotografie entdeckten.
Kreative Herausforderung und Selbstvertrauen
Neben dem spielerischen Ansatz gab es auch gezielte fotografische Aufgaben, die die Kreativität herausforderten. Eine solche Aufgabe war zum Beispiel die Darstellung von Emotionen in überzeichneter Form. Dabei lernten die Jugendlichen, ihre eigenen Gefühle auszudrücken und die Emotionen anderer zu interpretieren. Diese Übungen förderten nicht nur ihre künstlerischen Fähigkeiten, sondern auch ihr soziales Verständnis über gewisse Sprachbarrieren hinaus.
Technische Fertigkeiten und künstlerischer Ausdruck
Die Jugendlichen, die größtenteils zuvor keine Erfahrungen mit professioneller Fotografie hatten, lernten Techniken kennen, die weit über einfache Schnappschüsse hinausgehen. Insbesondere lernten sie, wie Licht und Perspektive wirken und wie sie diese Parameter nutzen können, um ihre Bilder zu gestalten.
Das Vertrauen, das ihnen entgegengebracht wurde, indem sie von Anfang an mit professionellem Equipment arbeiten durften, hat ihr Selbstvertrauen spürbar gestärkt.
Abschluss und Ausblick
Das Projekt gipfelte in einer Präsentation der entstandenen Bilder. In drei Räumen des „Café Chili“ wurden die Fotos thematisch sortiert und sorgfältig nachbearbeitet ausgestellt. Die Ausstellung richtete sich an die Teilnehmenden, deren Freunde, Freundinnen, Familien sowie an andere Interessierte. Die hohe Qualität der Bilder überraschte alle Anwesenden und spiegelte die beeindruckende Entwicklung der Jugendlichen wider.
Am Ende konnten die Jugendlichen ihre Bilder mit nach Hause nehmen. Einige blieben jedoch hängen und schmücken nun die Räumlichkeiten des „Café Chili“.
Dieses Projekt hat nicht nur die fotografischen Fähigkeiten der Jugendlichen erweitert, sondern auch ihr Interesse an der Fotografie nachhaltig geweckt. Bereits kurz nach der Präsentation fragten viele, wann ein solches Projekt wieder stattfinden würde. Ein klares Zeichen dafür, dass „Perspektiven“ ein voller Erfolg war.
Projektleitung, Kooperation & Förderung
Leitende Referent*innen: Selfiegrafen (Iris Wolf und Jörg Meier)
Teilnehmendenstruktur: 15 Jugendliche zwischen 13 und 25 Jahren
Projektzeitraum: März bis Mai 2024
Ort: Unna
Das Projekt fand in Kooperation mit dem Café Chillig (IN VIA Unna e.V.) statt. Ermöglicht wurde das Projekt durch das Ministerium für Kinder, Jugend, Familie, Gleichstellung, Flucht und Integration des Landes Nordrhein-Westfalen.