Landesarbeitsgemeinschaft
Kunst und Medien NRW e.V.

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Loveletters

Köln
11. Juni 2019

Freude am Schenken. In diesem Projekt haben Mülheimer Kinder und Jugendliche Bewohner*innen, Passant*innen und bedürftigen Menschen in ihrem Viertel selbstgestaltete "bedingungslose Geschenke" gemacht. Im Rahmen einer viermonatigen offenen Werkstatt entstanden unzählige Bilder, Skulpturen, Briefe und Streetart in Form von Abreißzetteln. Mit Bollerwagen, Thermoskanne und guter Laune zogen die jungen Kunstaktivist*innen an mehreren Aktionstagen los, um Mülheim bunter zu machen.

Loveletters - kreatives Gestalten

kreatives Gestalten

In der Werkstatt
In einem Zeitraum von mehr als vier Monaten war die offener Kunstwerkstatt Loveletters im August-Bebel-Haus in Köln Mülheim zwei Mal in der Woche am Nachmittag für Kinder und Jugendliche zwischen 8 und 16 Jahren geöffnet. Hieraus ergaben sich wechselnde Gruppen an Teilnehmer*innen, die aus immer wiederkehrenden und neu dazu gestoßenen Kindern und Jugendlichen bestanden.
Akquiriert wurden die Teilnehmer*innen zum einen in der Einrichtung selbst, sowie in umliegenden Schulen in Köln Mülheim mittels Poster, Flyer und durch mündliche Propaganda. Es waren diverse Nationalitäten unter den Teilnehmer*innen vertreten. Jeweils Dienstags und Donnerstags wurde begleitet durch die Künstlerin frei gebastelt, gemalt, gesprayed, gehämmert und gebaut. Dabei bereitete die Referentin das Thema des bedingungslosen Schenkens vor, stellte Fragen nach Erfahrungen mit dem Schenken und Gefühlen, die dabei in einem selbst und dem Gegenüber ausgelöst wurden. Die Teilnehmer*innen diskutierten rege über die Bedeutung und den Sinn des Schenkens. Während des Schaffens wurde auch immer wieder angeregt über die Bedürftigkeit vieler Menschen im Stadtteil Köln Mülheim gesprochen und wie man ihnen mittels eigens gestalteter Werke eine Freude machen könnte. Die Teilnehmer*innen bekamen durch die Kunstwerkstatt die Möglichkeit, neue künstlerische Fähigkeiten in sich zu entdecken und sie auszubauen.
Verschenk-Aktionen
Einmal im Monat an einem Samstag machten es sich die Teilnehmer*innen, die Künstlerin und eine pädagogische Fachkraft zur Aufgabe, all die entstandenen Kunstwerke in Köln Mülheim an die Menschen zu verschenken. Hierfür wurde ein Bollerwagen mit den Kunstwerken beladen, Proviant für den Ausflug vorbereitet und eine Route besprochen, die alle, für die Teilnehmer*innen wichtigen Orte des Viertels miteinschließt. Im Anschluss begann das große Verschenken. Die Teilnehmer*innen klingelten an Haustüren von Mietshäusern und gaben die Geschenke persönlich direkt vor der Tür ab, befüllten Briefkästen, sprachen vorbeigehende Menschen auf der Straße an und verteilten an öffentlichen Plätzen an Jede*n, dem/die sie eine Freude machen wollten. Neben ihren Werken teilten die Teilnehmer*innen bei Bedarf auch ihren Proviant und den Inhalt der Thermoskannen an obdachlose Menschen aus. Dabei wurden Menschen jeden Alters, jeden Geschlechts, jeder Herkunft, jeder sozialen Rollenzuteilung und jeder finanziellen Situierung beschenkt. Am Anfang fiel es den Jugendlichen manchmal noch etwas schwer, die teilweise von den Beschenkten angebotenen Gegenleistungen wie Geld oder Süßigkeiten auszuschlagen. Aber nach ein wenig Überwindung hatten sie Spaß daran gewonnen, den Beschenkten klar zu machen, dass es ein bedingungsloses Geschenk sei. Es gab viele emotional sehr intensive Erfahrungen für alle Beteiligten, zum Beispiel weinten sogar einige Menschen vor Dankbarkeit darüber, dass ihnen so viel Liebe durch ein Geschenk entgegen gebracht wurde, als sie es nach eigenen Aussagen gerade nötig gehabt hätten.
Zielgruppe
Mit dem Projekt wurden Kinder und Jugendliche im Alter von 8-15 Jahren erreicht. Insgesamt haben mehr Mädchen als Jungen an der Kunstwerkstatt teilgenommen, wobei zu erwähnen ist, dass unter den Mädchen viel Publikumswechsel vorhanden war, während die Jungen zum Großteil von Anfang bis Ende des Projekts dabei blieben. Die Verteilungen welche einmal im Monat stattgefunden haben, wurden von beiden Geschlechtern gleichmäßig stark besucht. Die Nationalitäten der Teilnehmer*innen waren sehr vielfältig. Neben einigen deutschen Mädchen und Jungen, haben Jugendliche aus Syrien, dem Irak, Italien, der Türkei, Polen, Tunesien, dem Kosovo, Serbien uvm. teilgenommen. Die verschiedenen Kulturen und Herkunftsländer waren oft Gesprächsinhalt während der Kunstwerkstatt und wurden auch zum Gegenstand in den Kunstwerken der Teilnehmer*innen. Die Teilnehmer*innen betonten immer wieder, dass ihnen besonders gefalle, dass sie sich künstlerisch frei ausleben können ohne Vorschriften oder genaue Anweisungen beachten zu müssen und dennoch auf Ratschläge und Anleitungen der Künstlerin zurückgreifen konnten. Auch die Verschenk-Aktionen haben den Teilnehmer*innen Spaß bereitet und sie meldeten zurück, dass sie die verschiedenen Reaktionen der Beschenkten sehr interessant fanden.

Projektleitung, Kooperation & Förderung
Leitende Referentin: Franzis Lating
Pädagogische Begleitung: Anna Stadler
Teilnehmerstruktur:  39 Kinder und Jugendliche zwischen 8 und 15 Jahren
Projektzeitraum: Dezember 2018 bis März 2019
Ort: Köln-Mülheim 
Das Projekt fand statt in Kooperation mit dem August-Bebel-Haus der Awo Köln  statt.
Ermöglicht wurde das Projekt durch das Ministerium für Kinder, Familie, Flüchtlinge und Integration des Landes Nordrhein Westfalen.

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