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Kunst verbindet
Paderborn
In Zeiten gesellschaftlicher Herausforderungen erweisen sich manchmal die einfachsten Mittel als die wirksamsten. Kreativität, Kunst und gemeinsames Gestalten können Grenzen überwinden, wo Worte nicht ausreichen. Ein tolles Beispiel dafür liefert ein Kulturprojekt in der Dempsey-Kaserne, das geflüchtete Kinder und Jugendliche einlud, ihre Geschichten zu erzählen – nicht mit Worten, sondern mit Pinsel, Kamera und Phantasie.
Workshops für junge Geflüchtete
Wenn eine Kaserne zu einem Ort der Kreativität wird... Über 30 Kinder und Jugendliche aus unterschiedlichen kulturellen und nationalen Hintergründen nahmen im Rahmen von "Kunst verbindet" an vier verschiedenen Workshops teil: Malerei, Upcycling, Stop-Motion-Animation und Imagefilm. Die Besonderheit: Jeder Workshop wurde als dreitägiges Projekt konzipiert, das nicht nur Fertigkeiten vermittelt, sondern auch Räume für Begegnung und Selbstausdruck schuf.
Die Projektverantwortlichen verfolgten dabei einen ganzheitlichen Ansatz. Im Zentrum stand nicht nur das Erlernen künstlerischer Techniken, sondern die Stärkung individueller und gemeinschaftlicher Ressourcen. Die Teilnehmenden wurden aktiv in die Gestaltung einbezogen – ihre Interessen und Vorschläge bildeten die Grundlage der Workshopinhalte.
Dabei wurden im Upcycling-Workshop alte Materialien neu interpretiert, was wiederum zum Sinnbild für Transformation und Potenzial wurde. Während der Stop-Motion-Animation lernten die Jugendlichen nicht nur technische Fertigkeiten, sondern entwickelten gemeinsam Geschichten, die ihre Lebenswelten widerspiegeln. Die Rückmeldungen der Teilnehmenden am Ende des Projekts waren durchweg positiv, die Atmosphäre geprägt von Offenheit und gegenseitigem Respekt.
Ein wesentlicher Aspekt des Projekts war die kontinuierliche Reflexion und Kommunikation. In regelmäßigen Teamsitzungen tauschten sich Künstler*innen und pädagogische Fachkräfte aus. Das Schutzkonzept der Einrichtung wurde nicht nur thematisiert, sondern gelebte Praxis – mit besonderer Rücksicht auf die oft traumatischen Erfahrungen der Teilnehmenden.
Das Projekt zeigt: Kulturelle Bildung ist mehr als Freizeitgestaltung. Es ist ein Instrument der Integration, der Stärkung und des interkulturellen Dialogs. Die Dempsey-Kaserne wurde für einige Monate zu einem Experimentierfeld, in dem Kinder und Jugendliche ihre Kreativität entdecken und ihre Geschichten erzählen konnten.
Die Nachfrage und das Engagement lassen hoffen: Solche Projekte verdienen Fortsetzung und Erweiterung. Sie sind nicht nur ein Angebot, sondern ein Versprechen – an die Teilnehmenden und an unsere Gesellschaft.