Landesarbeitsgemeinschaft
Kunst und Medien NRW e.V.

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KUNST MAL ANDERS

Viersen
05. April 2024

In den Kinder- und Jugendgruppen Lichtenberg, einer Einrichtung für Kinder und Jugendliche mit Beeinträchtigungen, sorgt ein kreatives Projekt für frischen Wind. Durch individuell gestaltete Wandbilder und gemeinschaftliche Kunstaktionen wurden die Räume nicht nur optisch aufgepeppt, sondern auch neue Ausdrucksmöglichkeiten für die jungen Bewohner*innen geschaffen.

KUNST MAL ANDERS - Kunstprojekt bringt Farbe in Kinder- und Jugendgruppen Lichtenberg

Kunstprojekt bringt Farbe in Kinder- und Jugendgruppen Lichtenberg

Kreative Entfaltung
In den Kinder- und Jugendgruppen Lichtenberg leben 10 Kinder und Jugendliche mit unterschiedlich starken körperlichen und geistigen Beeinträchtigungen, die in ihrem Alltag auf kontinuierliche Unterstützung und Ansprache angewiesen sind. Der tägliche Ablauf in der Einrichtung ist stark ritualisiert und bietet den Bewohner*innen die notwendige feste Struktur, lässt jedoch im Gruppenalltag nicht viel Raum für kreative Entfaltung.
Genau hier setzte unser Projekt an, das nicht nur die Räume des Hauses mit Farbe und Individualität füllen, sondern auch den Alltag der Kinder und Jugendlichen durch kreative Aktivitäten und Impulse bereichern sollte.

Ausgangssituation und Zielsetzung
Die Räume im Haus sind funktional und auf die Bedürfnisse der Bewohner*innen ausgerichtet. Unser Ziel war es, diese Umgebungen mit einer persönlichen Note zu versehen, die den individuellen Interessen und Vorlieben der Bewohner*innen gerecht wird. Durch eine enge Zusammenarbeit mit den Betreuenden und die direkte Einbindung der Teilnehmer*innen wollten wir eine Umgebung schaffen, die sowohl ästhetisch ansprechend als auch therapeutisch wertvoll ist. Dabei legten wir besonderen Wert auf den gemeinsamen Schaffensprozess, der ebenso wichtig war wie die fertigen Kunstwerke.

Projektstart: Ein bunter Anfang
Nach intensiven Gesprächen mit den Betreuenden und einem Kennenlernen der Bewohner*innen starteten wir das Projekt mit einem breiten Angebot an künstlerischen Materialien. Der Auftakt fand an einem großen, vorbereiteten Tisch statt, wo die Kinder und Jugendlichen mit Acrylfarbe und Leinwänden ihre kreativen Ideen umsetzten. Sofort griffen sie ihre Lieblingsthemen auf: Fußball, Filmstars, Kettcars und Gesellschaftsspiele. Mit unserer Unterstützung skizzierten sie ihre Motive, planten den Bildaufbau und nutzten mitgebrachte Vorlagen als Inspiration. Das Ergebnis war eine beeindruckende Sammlung von Bildern, die stolz in den Zimmern der Bewohner*innen aufgehängt wurden.

Fortsetzung und Erweiterung der künstlerischen Arbeit
In den folgenden Tagen arbeiteten wir gemeinsam an verschiedenen Projekten: Eine Bildergalerie im Flur, Wandgestaltungen in den Zimmern, Ostergeschenke für Zuhause sowie mehrere Gemeinschaftsarbeiten wie Pfauenfedern und ein bunter Blumengarten. Dabei war die tägliche Planung flexibel und orientierte sich stets an den Wünschen und Bedürfnissen der Kinder. So entstanden beispielsweise ein Fußballtor und -spieler an einer Wand oder ganz idyllisch eine Palme mit Meer in einer Kuschelecke, die als Rückzugsort dient.

Arbeit mit jüngeren und stärker beeinträchtigten Kindern
In der zweiten Projektwoche widmeten wir uns den jüngeren und schwerer beeinträchtigten Kindern. Hier war es besonders wichtig, individuell auf die Fähigkeiten und Bedürfnisse jedes einzelnen Kindes einzugehen. Ein Beispiel ist ein zurückgezogen lebender, blinder Junge, für den wir ein „Fühlbild“ aus verschiedenen Materialien gestalteten. Für ein Mädchen, das im Rollstuhl sitzt und gerne im Bällebad spielt, schufen wir eine Blumenwiese als visuelles und haptisches Erlebnis. Die intensiven Vorbereitungen und der enge Austausch mit den Betreuenden ermöglichten es uns, passgenaue Angebote zu entwickeln, die den Kindern neue Sinneserfahrungen ermöglichten.

Einbindung und Sicherheit als oberste Priorität
Während des gesamten Projekts stand die Einbindung der Kinder und Jugendlichen im Mittelpunkt. Es war uns ein besonderes Anliegen, ihnen eine neue Erlebniswelt zu eröffnen und ihre Kreativität zu fördern. Gleichzeitig wurden alle Sicherheitsrichtlinien streng beachtet. Die verwendeten Materialien waren ungiftig und kindgerecht, um jegliche Gefahren auszuschließen. Durch den ständigen Dialog mit den Betreuenden konnten wir sicherstellen, dass alle Teilnehmenden Freude an den Aktivitäten hatten und die notwendigen Pausen eingelegt wurden, wenn die Aufmerksamkeit nachließ.

Fazit und Ausblick
Das Projekt im Haus Lichtenberg war für alle Beteiligten eine bereichernde Erfahrung. Die Kinder konnten ihre Räume nach ihren eigenen Vorstellungen gestalten und neue kreative Ausdrucksmöglichkeiten entdecken. Der gemeinsame Schaffensprozess hat nicht nur die Räume des Hauses farbenfroher und persönlicher gemacht, sondern auch die Gemeinschaft gestärkt. Die durchweg positive Resonanz ermutigt uns, ähnliche Projekte in der Zukunft weiterzuführen und damit weiterhin einen positiven Beitrag zur Lebensqualität der Bewohner*innen in den Kinder- und Jugendgruppen Lichtenberg zu leisten.

Projektleitung, Kooperation & Förderung
Leitende Referent*innen: Waleed Ibrahim, Beate Krempe
Teilnehmendenstruktur: 10 Kinder und Jugendliche von 5 bis 17 Jahren
Projektzeitraum: 26.03 - 05.04 2024 
Ort: Viersen
Das Projekt fand in Kooperation mit dem Lebenshilfe Kreis Viersen e.V. statt. Ermöglicht wurde das Projekt durch das  Ministerium für Kinder, Jugend, Familie, Gleichstellung, Flucht und Integration des Landes Nordrhein-Westfalen.

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