Landesarbeitsgemeinschaft
Kunst und Medien NRW e.V.

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die flotte

Dorsten-Rhade
21. Januar 2019

Kein Bus, keine Bahn = Pech gehabt? Vor allem in ländlichen Regionen, wo der öffentliche Nahverkehr eher durch Abwesenheit glänzt, helfen sich kleine Gemeinden mit kreativen und ungewöhnlichen Mobilitätskonzepten: In Dorsten-Rhade haben Jugendliche und Senior*innen zusammen mit dem Fotografen Jörg Meier die Gestaltung von drei sog. Mitnahmebänken übernommen. 

die flotte - Mitnahmebänke im öffentlichen Raum

Mitnahmebänke im öffentlichen Raum

Das Projekt
Die Idee ist denkbar einfach: Wer zur Bank, Apotheke oder zum Arzt muss, setzt sich auf eine Mitnahmebank und signalisiert "Ich möchte gerne mitgenommen werden". PKW-Fahrer, die in die gleiche Richtung müssen, halten an und befördern Person P von Mitnahmebank A nach Mitnahmebank B. Im Dorf, wo gefühlt jede*r jede*n kennt, ist diese informelle Transportmöglichkeit eine erhebliche Erleichterung insbesondere für ältere Menschen aber auch für Jugendliche.
Das generationsübergreifende Projekt hatte zum Ziel Jugendliche und Senior*innen an der Gestaltung der geplanten Bänke teilhaben zu lassen und sich mit der Lebenswirklichkeit verschiedener Menschen auseinanderzusetzen. Sowohl Jugendlichen als auch Senior*innen ist gemein, dass sie zum Teil in ihrer Mobilität von anderen (in diesem Fall PKW-Fahrern) abhängig sind. Unter der Leitung des Fotografen Jörg Meier entwickelten die Teilnehmenden ihre eigenen Gestaltungsideen und erstellten diverse Entwürfe. Viele Ideen wurden zusammengetragen und es entstanden ganz unterschiedliche Bilder: Panoramabilder, Bilder mit optischen Täuschungen, Bilder von Lieblingsplätzen und Schattenbilder. Ein Vorschlag war auch „Rhade damals und heute“. Der Heimatverein stellte alte Fotografien von Gebäuden in Rhade zur Verfügung und die Teilnehmer*innen verglichen diese mit dem heutigen Aussehen. In mehreren Übungseinheiten eigneten sich die Teilnehmenden fotografische Techniken wie den Umgang mit der Blitzanlage, Panorama-Fotografie, Collagierung mit vorhandenem Bildmaterial und Erarbeitung eines Ausstellungskonzept an. Dafür wurde der öffentliche Raum mit der Kamera unter die Lupe genommen, Szenen im Team überlegt und inszeniert und zum Schluss gesichtet und ausgewählt.
Die Entscheidung, welche finalen Motive tatsächlich auf die Mitnahmebänke gedruckt werden sollten, wurde am 5. November 2018 im Rhader Bürgerforum demokratisch gewählt. Ca. 80 Besucher*innen nahmen die knapp 20 Entwürfe in Augenschein und gaben ihren Lieblingsmotiven ihre Stimme. Die ersten beiden Bänke wurden noch in 2018 installiert. Zwei weitere im Rhader Dorfkern und im Nachbarort Lembeck folgen in 2019 und verbinden dann vier Ziele miteinander.

Projektleitung, Kooperation & Förderung
Leitender Referent: Jörg Meier (selfiegrafen.de)
Pädagogische Begleitung: Cordula Bieling
Teilnehmerstruktur: 9 Jugendliche zwischen 11 und 14 Jahren und 9 Senior*innen
Projektzeitraum:  15.bis 18.10.2018, Ausstellung 05.11.2018
Das Projekt fand in Kooperation mit dem Rhader Förderverein Jugend e.V. und dem Arbeitskreis Demografie statt.
Ermöglicht wurde das Projekt durch das Ministerium für Kinder, Familie, Flüchtlinge und Integration des Landes Nordrhein-Westfalen.
Die Mitnahmebänke wurden durch ein Sponsoring der Volksbank in der Hohen Mark eG ermöglicht.

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