Beyond the Spectrum

Queere Jugendliche im Fokus
Workshopwoche 1: Drehbuch & Dreh
Der erste Workshoptag wurde zunächst zum Kennenlernen der Teilnehmenden genutzt. Hierfür malten die Teilnehmer:innen ein kleines Selbstportrait und arbeiteten mit einem vorgefertigten „Wanted“-Steckbrief. In Zweiergruppen wurden die Wanted-Zettel ausgefüllt. Die Jugendlichen kamen miteinander ins Gespräch und stellten im Anschluss die jeweils andere Person der Gruppe vor.
In einer ersten Gesprächsrunde tauschten die Jugendlichen sich über ihre Lieblingsfilme aus und fanden über die eigene Reflexion ihrer Lieblingsfilme heraus, worin der Unterschied zwischen einem gut hergestellten Film und einem schlecht produzierten Film liegt. Den Teilnehmenden wurde deutlich, dass für ein gutes Gesamtergebnis die ganze Gruppe, das ganze Team eines Films nötig ist und jede Person bei der Herstellung eines Films wichtig ist und gebraucht wird.
Im Anschluss schauten wir gemeinsam verschiedene Kurzfilmbeispiele aus dem Hamburger Kurzfilmverleih, die sich inhaltlich mit Diskriminierung und LGBTQ*-Themen beschäftigen und von unterschiedlicher Machart geprägt sind.
Auf einem Flipchart sammelten die jugendlichen Teilnehmer:innen eine Vielzahl von Adjektiven, die Personen beschreiben, die sie selbst interessant finden aufgrund von Äußerlichkeiten oder charakterlichen Eigenschaften. Auch die Reflexion über die eigene Person rückte mit dieser Übung in den Fokus. Die Fragen nach „was könnten andere an mir interessant finden?“ oder „Was finde ich selbst gut an mir?“ fielen den Jugendlichen nicht leicht zu beantworten.
Nach verschiedenen Schreib- und Gesprächsübungen entstanden am zweiten Workshoptag zwei Filmideen, an denen die Jugendlichen in zwei Gruppen weiterarbeiteten.
Die eine Gruppe wollte einen Kurzdokumentarfilm drehen, in dem sie Wittener Bürger:innen über ihre Stadt interviewen wollten. Sie erarbeiteten sich einen Fragenkatalog und verteilten die unterschiedlichen Aufgaben für den Dreh, wie beispielsweise Interview- und Kameraführung, Ton und Redaktion. Mittwoch und Donnerstag drehte die Gruppe ein Intro und ein Outro für ihren Film und sie führten insgesamt weit mehr als 20 Interviews mit Bürger:innen der Stadt Witten.
Die zweite Gruppe entschied sich für einen fiktiven Kurzspielfilm mit Kriminalgeschichte und Fantasy-Elementen. Auch hier spielte die Stadt Witten als Ort des Geschehens eine Rolle. Die Gruppe entwickelte ein klassisches Drehbuch mit Dialogen und Szenenwechsel, lernte Text, organisierte Kostüme und Requisiten und plante ihren Dreh mit Kameraeinstellungen und Drohnenaufnahmen. Während des Drehs wechselten sich die Jugendlichen mit der Kameraführung, dem Ton und dem Klappeschlagen ab. Bis Freitagvormittag wurde fleißig gedreht.
Am Nachmittag des letzten Workshoptages sichteten beide Gruppen ihr bereits gedrehtes Material.
Workshopwoche 2: Schnitt&Postproduktion
Im zweiten Teil des Projekts wurden die Jugendlichen mit zwei gängigen Schnittprogrammen der Medienbranche vertraut gemacht: Premiere Pro von Adobe und Davinci Resolve. Beide Programme finden regulär Anwendung bei der professionellen Herstellung von Film- und Fernsehbeiträgen. Für den Rohschnitt wurde das Material gesichtet und so sortiert, dass es inhaltlich und dramaturgisch in einem Kurzfilm funktioniert. Im Laufe der zweiten Workshopwoche entstanden zwei Rohschnitte der beiden Filme, die am letzten Workshoptag bereits der jeweils anderen Gruppe präsentiert wurden und unter großem Lob und positivem Feedback gefeiert wurden.
Filmpremiere
Mitte Dezember wurden beide Filme auf der Leinwand im TREFF° der WERK°STADT Witten präsentiert. Die Teilnehmenden des Workshops luden bereits in der zweiten Workshopwoche zur Premiere ihre Familien, Freund:innen und Bekannte ein. Sowie alle Personen, die interviewt wurden. Alle Teilnehmenden der Workshops waren stolz und freuten sich darauf, ihre Filme vor Publikum zeigen zu dürfen. Im Anschluss an das Screening gab es, wie bei einer echten Filmpremiere, ein moderiertes Filmgespräch. Dabei konnten beide Filmteams über ihre Arbeiten reflektieren und sich den Fragen des Publikums stellen.
Innerhalb des Workshops wurden neue Freundschaften geschlossen und es besteht ein großes Interesse daran, in zukünftigen Workshops Filme miteinander zu drehen.
Insgesamt lässt sich das Projekt als voller Erfolg bewerten. Trotz anfänglicher Startschwierigkeiten durch Altersbegrenzung und Zielgruppe konnte der Workshop wie geplant durchgeführt werden. Einige Eltern meldeten bereits zurück, dass ihre Kinder sehr viel Freunde am Filmworkshop zeigten und erkundigten sich, ob es ein Folgeprojekt geben wird.
Projektleitung, Kooperation & Förderung
Leitende Referentin: Anna Sowo Koenning
Teilnehmendenstruktur: 8 Jugendliche zwischen 12 und 17 Jahren
Projektzeitraum: 01.06.-30.11.2024
Ort: Witten
Das Projekt fand in Kooperation mit der WERK°STADT Witten statt. Ermöglicht wurde das Projekt durch das Ministerium für Kinder, Jugend, Familie, Gleichstellung, Flucht und Integration des Landes Nordrhein-Westfalen.