Kinder nähen an der Nähmaschine
Mit Herz und Stich
Aus dem Pfarrzentrum Mobilé St. Donatus der Stadt Aachen ertönt ein zartes, rhythmisches Surren. Es ist das Geräusch von Nähmaschinen, das sich mit fröhlichem Kinderlachen und konzentriertem Flüstern mischt. Hier, im offenen Generationen-Haus, das von der unerschütterlichen Energie einer über 90-jährigen Dame erfüllt ist, findet ein außergewöhnlicher Nähkurs statt. Die Teilnehmerinnen: Mädchen, die unter der liebevollen Anleitung ihrer betagten Kursleiterin in die Welt der Stoffe und Stiche eintauchen.
Die Geschichte dieses Nähkurses ist so faszinierend wie die Frau, die ihn leitet. Mit bewundernswerter Vitalität und unermüdlicher Hingabe führt sie die jungen Teilnehmerinnen in die Kunst des Nähens ein und teilt ihr Wissen mit ihnen.
Zu Beginn des Projekts versammeln sich die Mädchen um die Nähmaschinen. Mit Neugier lauschen sie den ersten Anweisungen. „Ein gerader Stich ist der Beginn jeder Nähkunst“, erklärt die Dame mit funkelnden Augen, während sie gekonnt die verschiedenen Zierstiche vorführt. Bereits die ersten Probeläppchen werden mit viel Fantasie zu kleinen Kunstwerken – ein Vorgeschmack auf das, was noch kommen wird.
Der Kurs „Eulen“ stellt die Kinder vor eine spannende Herausforderung: Aus einer Vielzahl von Stoffstückchen gestalten sie ihre eigene Fantasieeule. Mit geschickten Händen und einem guten Auge für Details werden die Stoffstücke zusammengenäht, wobei besondere Sorgfalt auf die Rundungen gelegt wird. „Jede Rundung muss vorsichtig eingeschnitten werden, damit sich der Stoff perfekt legt“, erklärt die Kursleiterin geduldig. Am Ende werden die Eulen mit weicher Watte gefüllt, wodurch die kuscheligen Kissen zum Leben erweckt werden.
Unter dem Motto „Patchworktaschen“ setzt der Kurs seine kreative Reise fort. Aus einer Vielzahl unterschiedlichster Stoffreste entstehen einzigartige, farbenfrohe Umhängetaschen. Mit großer Sorgfalt werden die letzten Fäden vernäht, bevor die jungen Teilnehmerinnen stolz ihre fertigen Werke in den Händen halten. Diese Taschen sind nicht nur praktische Begleiter, sondern auch individuelle Kunstwerke, die mit Begeisterung und Stolz präsentiert werden – ein lebendiges Zeugnis der Kreativität und handwerklichen Fertigkeiten der Kinder.
Ein solch außergewöhnliches Engagement ist ein inspirierendes Beispiel dafür, wie Traditionen nicht nur bewahrt, sondern lebendig weitergegeben werden können. Diese Kurse sind nicht nur ein Ort des Lernens, sondern auch ein wertvoller Raum des Austauschs zwischen Generationen – eine seltene und kostbare Bereicherung für die kulturelle Landschaft. In Zeiten des rasanten Wandels sind solche Angebote ein eindrucksvolles Plädoyer für den Erhalt und die Wertschätzung unseres kulturellen Erbes.
Projektleitung, Kooperation & Förderung
Leitende Referentin: Christa
Teilnehmendenstruktur: 7 Kinder zwischen 8 und 12 Jahren
Projektzeitraum: 02. bis 16.05.2024
Ort: Aachen
Das Projekt fand in Kooperation mit dem Katholischen Kirchengemeindeverband Forst Brand statt. Ermöglicht wurde das Projekt durch das Ministerium für Kinder, Jugend, Familie, Gleichstellung, Flucht und Integration des Landes Nordrhein-Westfalen.