Spielend schützen: Der Methodenkoffer im Einsatz
Wie erreicht man Kinder und Jugendliche, wenn das Thema schwer wiegt und die Worte heikel sind? Diese Frage stellte sich diesen Mittwoch in Dortmund bei der Fortbildung „Spielend schützen: Der Methodenkoffer im Einsatz“. Im Haus Schulte Witten trafen sich Fachkräfte aus Kunst, Pädagogik und Jugendarbeit, um sich mit dem sensiblen Thema der Prävention sexualisierter Gewalt spielerisch auseinanderzusetzen.
Die Veranstaltung wurde von der Landesarbeitsgemeinschaft Kunst und Medien e.V. initiiert und zielte darauf ab, kulturpädagogische Fachkräfte zu stärken, sich dieses schwierigen Themas mit kreativen Mitteln anzunehmen. Ein buntes Programm von Vorträgen, Workshops und Austauschformaten half dabei, Unsicherheiten zu überwinden und konkrete Methoden zur Arbeit mit Kindern und Jugendlichen kennenzulernen. Stephanie Assmann, Claudia Müller und Annette Naudiet, die Organisatorinnen des Tages, begrüßten die Teilnehmenden mit einer klaren Botschaft: Prävention ist nicht nur notwendig, sondern kann auch auf einfühlsame, interaktive Weise gestaltet werden.
Bereits in der Begrüßungsrunde spiegelte sich die Dringlichkeit des Themas wider. Viele der Anwesenden äußerten ihre Unsicherheit: Ist das eigene Wissen und die Kompetenz ausreichend, um Kinder und Jugendliche sicher durch solch sensibles Terrain zu führen? Kann man solch ein ernstes Thema im Rahmen von Kulturprojekten wirklich behutsam und wirkungsvoll zugleich angehen?
Antworten darauf gab unter anderem die Vorstellung des Jugendschutzbüros und dessen Arbeit: Mit kostenlosen Schulungen und methodischen Anleitungen unterstützt es kulturelle Einrichtungen und Fachkräfte dabei, sexualisierte Gewalt auf eine sensible und doch wirksame Weise zu thematisieren.
Im anschließenden „3x3 Praxis-Workshop“ erhielten die Teilnehmenden dann Gelegenheit, Methoden aus dem sogenannten „Methodenkoffer“ der LAG auszuprobieren. Dabei standen drei zentrale Fragen im Raum: Wie sensibilisiert man Kinder ohne Angst zu machen? Wie bleibt das Angebot offen und kreativ? Und wie können differenzierte Meinungen und Reaktionen aufgefangen werden? Gezielte Übungen zur Körpersprache, ein Kartenspiel, das Vorurteile entlarven und hinterfragen ließ, und andere kreative Formate zeigten, wie solche Ziele erreicht werden können – ohne die Leichtigkeit künstlerischer Projekte zu verlieren. Die Praxisnähe der Übungen gab den Teilnehmenden nicht nur Einblick in neue Konzepte, sondern auch das nötige Selbstvertrauen, Präventionsarbeit selbst in die Hand zu nehmen.
Neben praktischen Inhalten kam auch der Austausch nicht zu kurz. Bei Fingerfood und zwanglosen Gesprächen in der Pause vernetzten sich die Fachkräfte und tauschten persönliche Strategien sowie Ideen zur Weiterentwicklung ihrer Angebote aus. Individuelle Erfahrungen und Herausforderungen wurden thematisiert und diskutiert.
Am Ende des Tages wurde klar: Prävention ist nicht nur eine Pflicht, sondern auch eine Chance. Diese Chance müssen wir nutzen, um Kinder und Jugendliche für Grenzen zu sensibilisieren und ihre Selbstwahrnehmung zu stärken. Spielerische Methoden können dabei ein wirkungsvoller Türöffner sein. Der vorgestellte Methodenkoffer zeigte, dass sich kreative und ernsthafte Anliegen nicht ausschließen, sondern gerade im Zusammenspiel große Wirkung entfalten können.
„Eine wertvolle Erfahrung. Die vorgestellten Methoden werde ich in Zukunft in meinen eigenen Projekten anwenden“, sagte eine Teilnehmerin am Ende des Tages. Und so bleibt zu hoffen, dass die Erkenntnisse dieses Tages bald in vielen Angeboten Anwendung finden und die Fachkräfte gestärkt und ermutigt in die Umsetzung der Präventionsarbeit gehen können.