Landesarbeitsgemeinschaft
Kunst und Medien NRW e.V.

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Alltagswelten

Schwerte
15. Oktober 2015

Ohne das Leben der Anderen kann es keinen Fotojournalismus geben. Schwerter Jugendliche haben mit der Kamera dem Alltag ihrer Heimatstadt nachgespürt.

Alltagswelten - Fotoreportage

Fotoreportage

In den Herbstferien 2015 hat in Kooperation mit dem Jugendamt Schwerte und unter der künstlerischen Leitung des Berliner Fotojournalisten Nils Bröer ein Fotoreportage-Workshop stattgefunden. Sechs Jugendliche haben sich mit dem Medium Fotografie abseits von Landschaftsidyllen und Selfies beschäftigt und Themen entwickelt, die in ihrer Relevanz und ihrem Umfang jenseits der Tagesaktualität Bestand haben können. Jonas von Werne und Marc Schulte waren für ihre Geschichte über den Wochenmarkt zwölf Stunden lang unterwegs.  Buntes Markttreiben sucht man in der Serie jedoch vergebens. Es geht um harte Arbeit und um Existenzdruck. Die beiden haben Marktbesucher und Händler portraitiert und sind auch auf Jemanden gestoßen, der 2x pro Woche hilft, die Marktstände aufzubauen – für einen Lohn von 3 Flaschen Bier. Helena Eicher portraitiert den Musiker Stefan Bauer, dessen Leben abseits der Bühne vor allem in Büroarbeit und Konzertplanungen besteht. Für Ihre Geschichte ist sie am Thema über den Projektrahmen hinaus drangeblieben und hat den Musiker auf einigen seiner Konzerte begleitet, um die Strecke komplett zu machen. Die Serie zeigt das Leben eines Berufsmusikers, das abseits des Scheinwerferlichts schon deutlich weniger glamourös aussieht, als man vermuten könnte. Dass die junge Fotografin selbst Musikerin ist, davon zeugt der detaillierte Blick, mit dem sie das Leben des Musikers dokumentiert. Orte der Langeweile heißt die Serie, die Emily Berhorst fotografiert hat. Sie fasst in ihrer Arbeit den Konkretismus städtebaulicher Raumkonzeption zusammen und dokumentiert öffentliche Orte jenseits ihrer ursprünglichen Zweckgebundenheit. Das Spannungsfeld der Serie entsteht durch die Monotonie kleinstädtischer Sachordnung, die durch die Bild-Text-Korrelation in den Bildtiteln durchbrochen wird. Mara Ebbers hat den Alltag des syrischen Flüchtlings Mahmoud begleitet. Der Titel der Serie heißt Neustart. Die Stärke der Arbeit liegt in der vollkommenen Abwesenheit eines klischeehaften Blicks. Stattdessen erleben wir in den Bildern jene Art von Normalität, die in der aktuellen Flüchtlingskrise oft untergeht. Einfühlsam und unmittelbar hat sich Mara Ebbers mit den Protagonisten ihrer Geschichte auseinandergesetzt. Sie hat zugehört und beobachtet, ohne mit ihrer Kamera stereotypen Bildern hinterherzujagen.  Wir erleben in ihrer Geschichte junge Leute, die dabei sind, sich ein neues Leben in Deutschland aufzubauen und wir können uns dank ihrer Fotografien ein Bild davon machen, wie der Beginn von Integration im Alltag aussehen kann. Die Qualität der vier Reportagen in Bezug auf ihren Entstehungshintergrund, die Motivwahl, Ausstellungskonzept und die große Hingabe mit welcher die 15 und 16jährigen TeilnehmerInnen sich eingebracht haben, hat alle Organisatoren sehr beeindruckt. Die Anordnung, Beschreibungen und Übersetzungen wurden von den Teilnehmer*innen erstellt.

Ausstellung und Magazinveröffentlichung am 1. September 2016 um 14 Uhr in Düsseldorf

Aus den Ergebnissen haben wir ein Magazin erstellt, welches am 1. September 2016 im Rahmen einer Ausstellung im Ministerium für Familie, Kinder, Jugend,Kultur und Sport des Landes NRW in Düsseldorf von Ministerin Kampmann der Öffentlichkeit präsentiert wird.

Das Magazin kann gegen eine Schutzgebühr von 10 € bei uns bestellt werden. Das PDF zum Download findet ihr hier.

 

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